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WählerInneninitiative "Bisschen mehr links bitte!"
Bremer Bürgerschaftswahlen 2003
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Towel Day
Wissen wo das Handtuch liegt:
Der 25. Mai ist Towel Day
„Douglas Adams will be missed by his fans
worldwide. So that all his fans everywhere can pay tribute to this
genius, I propose that two weeks after his passing (May 25, 2001)
be marked as Towel Day. All Douglas Adams fans are encouraged to
carry a towel with them for the day.”
Am 25.05.2003 ist Towel Day, der Tag, an dem man zu
Ehren Douglas Adams’, des Autors von „Per Anhalter durch
die Galaxis“, ein Handtuch mit sich herumträgt, von null
bis vierundzwanzig Uhr. Und es KANN KEIN ZUFALL SEIN, dass die Bürgerschaftswahlen
in Bremen ausgerechnet am Towel Day stattfinden. Fragt sich nur,
was es bedeutet.
Um so wichtiger ist es, am Wahltag bzw. Towel-Day-Tag
zu wissen, wo das Handtuch liegt. Denn, wie Douglas Adams im „Anhalter“
erläutert:
„Der Reiseführer Per Anhalter durch die
Galaxis enthält ein paar Angaben zum Thema Handtücher.
Ein Handtuch, heißt es darin, ist so ungefähr das Nützlichste,
was der interstellare Anhalter besitzen kann. Einmal ist es von
großem praktischem Wert – man kann sich zum Wärmen
darin einwickeln, wenn man über die kalten Monde von Jaglan
Beta hüpft; man kann an den leuchtenden Marmorsandstränden
von Santraginus V darauf liegen, wenn man die berauschenden Dämpfe
des Meeres einatmet; man kann unter den so rot glühenden Sternen
in den Wüsten von Kakrafoon darunter schlafen; man kann es
als Segel an einem Minifloß verwenden, wenn man den trägen,
bedächtig strömenden Moth-Fluß hinuntersegelt, und
naß ist es eine ausgezeichnete Nahkampfwaffe; man kann es
sich vors Gesicht binden, um sich gegen schädliche Gase zu
schützen oder dem Blick des Gefräßigen Plapperkäfers
von Traal zu entgehen (ein zum Verrücktwerden dämliches
Vieh, es nimmt an, wenn du es nicht siehst, kann es dich auch nicht
sehen – bescheuert wie eine Bürste, aber sehr, sehr gefräßig);
bei Gefahr kann man sein Handtuch als Notsignal schwenken und sich
natürlich damit abtrocknen, wenn es dann noch sauber genug
ist.
Was jedoch noch wichtiger ist: ein Handtuch hat einen immensen psychologischen
Wert. Wenn zum Beispiel ein Strag (Strag = Nicht-Anhalter) dahinterkommt,
dass ein Anhalter sein Handtuch bei sich hat, wird er automatisch
annehmen, er besäße auch Zahnbürste, Waschlappen,
Seife, Keksdose, Trinkflasche, Kompaß, Landkarte, Bindfadenrolle,
Insektenspray, Regenausrüstung, Raumanzug usw., usw. Und der
Strag wird dann dem Anhalter diese oder ein Dutzend andere Dinge
bereitwilligst leihen, die der Anhalter zufällig gerade ‚verloren’
hat. Der Strag denkt natürlich, dass ein Mann, der kreuz und
quer durch die Galaxis trampt, ein hartes Leben führt, in die
dreckigsten Winkel kommt, gegen schreckliche Übermächte
kämpft, sich schließlich an sein Ziel durchschlägt
und trotzdem noch weiß, wo sein Handtuch ist, eben ein Mann
sein muss, auf den man sich verlassen kann.“
Auch am Wahltag und in den Wochen davor ist ein Handtuch
in der Tat unbeschreiblich nützlich. Man kann das Haupt darin
verhüllen, um die schrecklichsten Plakat-Entgleisungen daran
zu hindern, sich in die Netzhaut einzubrennen; man kann Gummibärchen
und andere Nettigkeiten damit einsammeln, die die Jusos verteilen;
man kann bei geschickter Drapierung dem Platz 43 der CDU-Liste und
der haifischartig auf einen zurasenden Jungen Liberalen einen Lepra-Kranken
vorspielen; indem man seine Stimme am Mobiltelefon durch das Handtuch
hindurch dämpft, kann man jemand, der einen noch rasch für
eine wahnsinnig wichtige Aktion mobilisieren will, glaubwürdig
versichern, dass man leider gerade bei städtischen Erdarbeiten
versehentlich von einem Bagger verschüttert wurde und es vermutlich
erst gerade bis kurz vor Schließung der Wahllokale geschafft
haben wird, sich wieder an die frische Luft zu buddeln.
Und auch hier sticht der psychologische Effekt des Handtuchs. Wer
in Wahlkampfzeiten ein Handtuch bei sich trägt, von dem wissen
die, die es wissen müssen, dass hier ein Profi seiner Wege
zieht. Die Jusos rücken ihre Gummibärchen beiseite; der
Platz 43 und die Junge Liberale nehmen prüfend Witterung auf
und wenden sich dann einem anderen, vermutlich belehrbareren Opfer
zu; wer bereits mit Handtuch gesichtet wurde, der wird auf der Liste
der mal-kurz-noch-Anzurufenden deutlich nach unten rutschen.
Damit einem im Wahl-Wirbel das Handtuch nicht verrutscht,
hier noch einmal Douglas Adams’ zusammengefasste Beschreibung
des politischen Systems, nach dem die Galaxis regiert wird:
„Es wäre ihnen wahrscheinlich auch völlig
egal gewesen, wenn sie gewusst hätten, wie viel Macht der Präsident
der Galaxis wirklich hatte: nämlich überhaupt keine. Nur
sechs Leute in der ganzen Galaxis wussten, dass die Aufgabe des
Präsidenten der Galaxis nicht darin bestand, Macht auszuüben,
sondern die Aufmerksamkeit davon abzulenken.
Zaphod Beeblebrox war erstaunlich gut in seinem Job.“
Im Lichte dieser Erkenntnisse rufen wir dazu auf,
dass alle Welt dem Beispiel Bremens nachstreben möge und alle
Wahlen künftig auf fünfunzwanzigste Maie, sprich Towel
Days, gelegt werden mögen. Und die einzige Erklärung,
wie der Wahlausschuss der Bremer Bürgerschaft diesen tiefsinnigen
und richtungsweisenden Wahltermin hervorbringen konnte, lautet mit
Sicherheit: per Zufall.
Eine Aktion der WählerInneninitiative
"Bisschen mehr links bitte!"
Kontakt: C. Spehr, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen,
wahlini@bisschen-mehr-links.de
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