WählerInneninitiative "Bisschen mehr links bitte!"
Bremer Bürgerschaftswahlen 2003
Bisschen mehr links bitte!
WählerInneninitiative zu den Bremer Bürgerschaftswahlen
2003
Haben Sie schon mal mit dem Gedanken gespielt, eine
WählerInnen-Initiative zu gründen? - Tun Sie's nicht!
Oder doch? Die Sache ist die: können Sie gut Bratkartoffeln
machen? Um Bratkartoffeln zu machen, braucht man starke Nerven.
Wenn Sie gut Bratkartoffeln machen können, können Sie
auch eine WählerInnen-Initiative gründen. Weil, man darf
sie erst kurz vor dem Anbrennen wenden. Die Bratkartoffeln, nicht
die WählerInnen. Wenn Sie nicht gut Bratkartoffeln machen können,
...
Egal, lesen Sie einfach weiter.
Also, wir haben es getan.
Ohne Bratkartoffel-Test. Wir haben eine Initiative gegründet,
die sich bei den Bürgerschaftswahlen in Bremen 2003 für
die Wahl der PDS einsetzt. Eine Initiative außerhalb der PDS.
Wieso? Weil wir es nicht (oder nicht mehr) schaffen, eine von den
anderen Parteien zu wählen. Weil wir es den anderen Parteien
aber auch nicht gönnen, unbehelligt so weiter zu machen. Nicht
der Großen Koalition, nicht der gelb-blauen Ostereier-Partei,
auch nicht den Grünen. Weil allein Perschaus "Hier tut
sich viel!"-Plakat so gruselig ist und das "Starke Frauen
wählen!" der CDU eine solche Provokation, dass es auch
die hartgesottenste Wahlkritikerin in die Wahlkabine treibt. Weil
wir glauben, dass es angesichts der übergroßen Gemeinsamkeit
im Aufrüsten und Niedersparen ein gutes Zeichen wäre,
wenn die PDS nicht verschwindet, sondern zulegt. Weil wir denken,
dass eine linke Partei, eine Partei links von Rot-Grün, etwas
ist was wir brauchen.
Wieso außerhalb der PDS? Weil wir außerhalb
sind, und da auch bleiben wollen. Weil wir Vorbehalte gegenüber
Parteien im Allgemeinen haben. Weil wir Vorbehalte gegenüber
der PDS im Besonderen haben. Weil Parteien eine Bedeutung haben,
aber alleine nicht funktionieren - nicht ohne ein Umfeld, eine gesellschaftliche
Bewegung oder politische Strömung, nicht ohne politisch denkende
und handelnde Menschen außerhalb, die eine linke Partei tragen,
beeinflussen, kontrollieren, fordern, kritisieren. Weil beide Seiten
miteinander reden, arbeiten, sich auseinandersetzen sollten, aber
nicht ineinander aufgehen.
Das kann man alles auch umständlicher ausdrücken.
Haben wir auch schon gemacht; einige Texte dazu finden sich (demnächst)
auf dieser Webseite. Auch Texte von anderen, die so was diskutieren
und praktizieren. Aber so kommt es der Wahrheit wohl am nächsten.
Für den Beirat Mitte kandidieren auf der PDS-Liste
ganz vorne zwei Leute, die wir gut kennen und die nicht aus der
Parteiarbeit kommen. Hat sich so ergeben. Das war der äußere
Anlass, sich in das Abenteuer Wahlkampf zu begeben. Mit allem was
dazu gehört: Geld ausgeben, was man eigentlich nicht hat, für
eine Sache, die es einem nicht wirklich dankt, um Aktionen zu realisieren,
die eigentlich nicht zu schaffen sind. Deshalb die Bratkartoffeln
und die starken Nerven, die man für beides braucht. Der unmittelbare
Nutzen ist bei den Bratkartoffeln leichter sichtbar. Wahlkampf ist
aufregender. Ob wir's noch mal tun würden, können wir
erst hinterher sagen. Ob sich's gelohnt hat, auch. Das ist nicht
nur eine Sache von Prozenten. Aber es ist auch eine Sache von Prozenten.
Da ist es nicht wie bei den Bratkartoffeln, da ist es wie beim Bierchen
dazu: Jedes Promille zählt.
"Nobody has ever done anything like this."
"That's why it's gonna work." - Matrix